Unser Zwischenseminar und die große Reise - 8700km einmal quer durch Afrika

Jetzt ist es schon mehr als einen Monat her, dass wir uns auf unsere große Reise begaben. Los ging es von Mwika aus mit dem Bus nach Dar es salaam, wo wir Lars und Marcus trafen. Der Plan war mit der TaZaRa (Tanzanian-Zambian-Railway) von Dar bis nach Kapiri Mposhi (im Zentrum von Sambia) zu fahren. Voller Vorfreude auf die bevorstehende Zugfahrt fuhren wir zum Bahnhof und wurden enttäuscht. Der heftige Regen hatte die Schienen zerstört sodass in den nächsten Tagen wohl kein Zug mehr fahren würde. Nach einigem Hin- und Herüberlegen organisierte Gilly zwei Fahrer, die uns mit Noahs zur Sambischen Grenze bringen sollten. Wir erkundeten noch ein wenig den Bahnhof und die rumstehenden Züge, aßen zu Mittag und dann ging es los. Als wir nach 21h Fahrt endlich ankamen waren wir alle doch recht müde, da man ein Noah nicht gerade als bequem bezeichnen kann und da der Fahrer nicht gewechselt wurde und die 21h 23ohne Pause durch fuhr hatten wir es uns zur Aufgabe gemacht ihn durch laute Musik und unseren wunderschönen Gesang wach zu halten. Leider mussten wir noch bis zum Abend warten bis wir endlich in den Zug steigen und vor allem bis wir uns endlich hinlegen und schlafen konnten. Am nächsten Tag stand für uns hauptsächlich Zug fahren auf dem Programm. Wir besprachen viel mit Gilly und Marcus, aßen Mittag, erkundeten den Zug, indem wir ihn mehrmals rauf und runter liefen und guckten einfach aus dem Fenster und bestaunten die Landschaft Sambias. Nachdem wir nach gut 24h Zugfahrt den Bahnhof von Kapiri Mposhi erreicht hatten ging es nochmal weitere 3h mit dem Dalla nach Lusaka. Dort gingen wir am nächsten Tag zunächst über einen afrikanischen Markt, doch da wir afrikanische Märkte auch zu genüge zu Hause in Tansania haben gingen wir zu einer großen Einkaufsmall. Wir waren echt verblüfft was es dort alles gab und gingen erstmal shoppen. Auch das Angebot im Supermarkt führte bei uns zu einer kurzen Überforderung weil es echt alles gab. Von Käse über Schokolade bis hin zu einer großen Auswahl von Shampoos und Zahnpasta.

 

Am nächsten Tag, am 7. Tag unserer Reise, fuhren wir weiter nach Livingstone. Dort haben wir uns die Stadt angeguckt und wir waren im National sowie im Eisenbahnmuseum. Doch das Highlight waren definitiv die Victoriafalls, die auf Grund von heftigen Regenfällen sehr voll waren.  Diese Regenfälle sind für Sambia bitter nötig, da es trotz der Regenzeit dort wohl sehr wenig geregnet hat wodurch die Ernten eingegangen sind und dem Land deswegen jetzt wohl eine Hungersnot bevor steht. In Livingstone trennten wir Mädels und Lars und schließlich von Gilly und Marcus die beide wieder nach Hause flogen und für uns ging es weiter nach Namibia.

 

Unser erster Stopp war Windhoek. Dort verbrachten 4 sehr schöne Tage, in denen wir das Eisenbahn- sowie das Nationalmuseum besuchten, eine Brauereiführung machten und einfach durch die Stadt liefen, die genauso gut irgendwo in Europa hätte sein können. Außerdem hatten wir auf der Busfahrt einen jungen Mann kennen gelernt, der im Armenviertel Katutura wohnt und uns zu sich einlud. Er führte uns einmal durch das ganze Viertel, welches größtenteils aus kleinen Wellblechhütten bestand, in denen die Familien meist mit mehreren Personen auf engem Raum zusammen lebten. Zu unserer großen Verwunderung hatten allerdings die meisten Leute dort ein Smartphone und unser Gastgeber hatte sogar einen großen Fachbildfernseher in seiner Wellblechhütte stehen. Anschließend fuhren wir mit dem Zug durch die Wüste nach Swakopmund an die Atlantiküste. Jetzt waren wir einmal quer durch Afrika gefahren, von Dar an der Ostküste bis nach Swakopmund an der Westküste. Swakopmund an sich war echt wunderschön, aber noch europäischer bzw. sogar deutscher als Windhoek und überall trafen wir auf Leute, die deutsch sprachen und eine ältere Frau erklärte uns sogar dass die Deutsch-Süd-Westler alle deutsch könnten. Da Swakopmund an der einen Seite ans Meer grenzt und zur anderen an die Wüste gingen wir viel schwimmen und Caro und Ich waren Quad fahren in der Wüste. Es hat echt viel Spaß gemacht die Dünen rauf und runter zu fahren. Für unsere weitere Reise mieteten wir uns ein Auto, mit dem wir in die Wüste rein fuhren. Dort übernachteten wir auf einem Campingplatz mitten in der Wüste und am nächsten Tag ging es nach Sossussvlei. Das sind rote Sanddünen die wir rauf wanderten, doch auf Grund von Zeit, Puste und Hitze schafften wir es nur fast bis ganz auf die höchste Düne, aber der Blick war trotzdem wunderschön. Zurück auf dem Campingplatz blieb dann unser Auto im Sand stecken und Irgendwann bemerkten wir, dass eine Feder gebrochen war. Zum Glück war in der Nähe eine Werkstatt, wo das Auto bis zum Abend hin so weit repariert werden konnte. Nach noch einer Nacht auf dem Campingplatz und mit einem Tag Verzögerung fuhren wir am nächsten Tag weiter nach Lüderitz, wo wir bei einem Couchsurfer unter kamen. Lüderitz ist ein recht kleines Kaff ebenfalls an der Atlantikküste, wo allerdings um 18 Uhr nur noch der Tankstellenshop auf hat. Das Highlight dort ist die Ghosttown Kolmannkopp, eine alte Diamantenstadt, die jetzt als Geisterstadt in der Wüste liegt. Die meisten Häuser dort stehen noch und man kann überall rein gehen und sich die teilweise mit Sand gefüllten Gebäude angucken. Anschließend ging es weiter nach Keetmanshoop wo wir zwischen Köcherbäumen einen wunderschönen Sonnenuntergang beobachteten und eine Nacht unter freiem Himmel auf einem Campingplatz verbrachten. Nach 5 Tagen Auto-Abenteuer gaben wir das Auto schließlich in Windhoek ab und von dort aus fuhren wir mit einem Minibus in den Norden Botswanas nach Shakawe um zwei Jungs, Nick und Till, von unserer Organisation zu besuchen. Die beiden arbeiten an einer Schule für Jungs aus schwierigen Verhältnissen. Wir verbrachten dort 3 schöne Tage an denen wir beim Sand holen sowie beim Steine machen halfen und abends am Okavango River saßen (Wir haben sogar 2 Krokodile gesehen). In Shakawe teilte sich unsere Gruppe: Inke, Laura und Lars machten sich auf Richtung Simbabwe, von dort aus wollten sie durch Mosambique und Malawi zurück nach Tansania reisen. Und Ina, Charly, Caro und Ich fuhren weiter durch Botswana nach Maun. Hier muss Ich euch kurz von unserer „Flussüberquerung“ berichten. Von den Jungs aus muss man nämlich erstmal mit einer Fähre über den Okavango River um in die nächste Stadt zu kommen, wo auch die Busse fahren. Als wir an der Fähre ankamen war diese allerdings überhitzt und konnte erstmal nicht weiter fahren. Uns wurde zwar gesagt in 2h würde sie wieder fahren – die 2h hätten wir auch noch gewartet – aber es kam ein Mann zu uns der meinte, die würde heute gar nicht mehr fahren, aber er habe ein Boot mit dem ein Mitarbeiter von ihm uns rüber fahren könnte. Also gingen wir mit ihm und sein Boot war eigentlich mehr eine Nussschale aus Blech, aber wir mussten ja irgendwie über den Fluss kommen. Als wir grade ablegten sagte der Mann noch zu uns, jetzt wäre es nicht mehr seine Sache, ob wir von einem Krokodil oder Hippo gefressen werden. Darüber mussten wir kurz schmunzeln, doch wir sind trotz aller Späße gut auf der anderen Seite angekommen. In Maun blieben wir drei Tage in einem Backpackers und erholten uns einfach von unserer doch recht anstrengenden Reise. An einem Tag waren wir noch Reiten im Okavango Delta, was riesig viel Spaß gemacht hat. Anschließend stand uns noch eine anstrengende Nachtfahrt bevor, auf der wir  kurz mit dem Bus hängen blieben, weil ein Reifen eierte. Doch entgegen unserer Erwartung – wir hatten schon die Spielkarten rausgeholt und uns auf ein langes Warten auf der Landstraße eingestellt – ging es nach schon einer Stunde weiter nach Gaborone. Dort hatten wir noch eine Zwischenübernachtung bevor wir nach 4 Wochen Reise wieder zurück nach Daressalam flogen und von dort aus ging es mit dem Bus wieder nach Hause.

Es war eine echt wunderschöne Reise auf der wir viel gesehen und erlebt haben, aber jetzt bin ich auch froh wieder zu Hause in Uuwo zu sein und voller Freude in die zweite Hälfte meines Freiwilligendienstes zu starten.

 

Liebe Grüße aus Tansania

 

Eure Lena

 

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